Aus dem Hobby des leidenschaftlichen Pflanzensammelns entstand im Laufe der letzten 15 Jahre ein Garten gespickt mit Raritäten aus Europa, Asien und Amerika. Ein Schwerpunkt sind die Hortensien mit mehr als 70 diversen Exemplaren. Insgesamt beherbergt der Raritätengarten über 1.000 Exponate, wobei die Stauden wie Hosta, Helenium, Geranium und Campanula natürlich den größten Anteil haben. Es wurden absolut seltene Bäume gepflanzt, wie z. B. Oleanderbaum, Milchorange, Bitterholz, Franklinbaum, Gelbholz, Seidenakazie, Tulpenbaum, Blauglockenbaum, Rotblättrige Pappel, Gemüsebaum, Weißbunter Pagodenhartriegel, Losbaum und Rosa Schneeglöckchenbaum. Deshalb wurde der Garten im Rahmen einer Masterarbeit an der Hochschule Osnabrück als Arboretum anerkannt, und zwar unter 95 Anlagen in Deutschland (www.arboreten.de). Etwa 100 zum Teil sehr selten gepflanzte Rosen runden das Gartenbild mit anderen Kletterkünstlern ab. Bachlauf und kleine Teiche kombiniert mit einer Kräuterspirale bestimmen die weitere Gestaltung mit Sitzplätzen und einer künstlerisch gestalteten Terrasse. Für eine mediterrane Atmosphäre sorgen über 60 Kübelpflanzen.
Unsere Teilnahme an "Tage der Gärten & Parks in Westfalen Lippe": Am 9. Juni 2024 öffnen private Gärten und öffentliche Parkanlagen ihre Pforten. Interessierte Besucher sind herzlich eingeladen auch unseren Garten zu erkunden. Im Fokus stehen in diesem Jahr "Unsere Bäume." Weitere Infos unter www.gaerten-in-westfalen.de.
Anja und Wolfgang Sylvester Arrode 14 33790 Halle (Westf.)
Im zeitigen Frühjahr wetteifern Christrose und Crocus um die Gunst des Betrachters.
Auch die Kaiserkronen wagen sich schon früh an die Luft...
... genau wie die ab März blühende halbgefüllte Kamelie, die seit über 10 Jahren ihren vor der Wintermorgensonne geschützten Platz behauptet.
Ebenso zu den Frühaufstehern gehört die sehr selten anzutreffende gefüllte Blutwurz (Sanguinaria canadensis "Multiplex") mit ihrer strahlendweißen Blüte zu mehrfach gelappten blaugrauen Blättern – eine Rarität – ein Juwel.
Allium und Rosen melden sich im späten Frühjahr und kündigen den nahenden Sommer an – hier Allium "Globemaster" mit Strauchrose "Rhapsodie in Blue".
Die wunderschöne und sehr gesunde bis zum Frost nach Wildrosen duftende Strauchrose "Rosarium Uetersen" mit der Clematis integrifolia "Juuli" – welch ein harmonierendes Paar. Die Rose windet sich wie alle im Garten freistehenden Kletterrosen durch ein Gestell aus Stahl und wird bei Dunkelheit von unten "ins rechte Licht gesetzt".
Am Eingang des Hauses wird jeder Gast von der Ramblerrose "Albertine" begrüßt, ein Wichuriana-Typ mit enormer Wuchskraft bis zum Giebel. Eine absolute Spitzenrose des franz. Züchters Barbier von 1921 mit starkem Duft und einer nostalgischen Blüte wie eine Marzipanrose auf einer Torte.
Die "Basyes Purple Rose" ist eine Wildrosen-Hybride mit Rugosablut und wurde 1968 in den USA gezüchtet. Auffallend mit ihrer violettroten einfachen Blüte und fast schwarzen Stielen. Ein absoluter Hingucker!
Eine wunderschöne Floribunda mit roten Staubgefäßen, benannt nach der Ehefrau des früheren franz. Staatspräsidenten "Anne-Aymone Giscard d’Estaing".
Eine ausgesprochene Schönheit mit starkem Duft ist die dunkelrosa-hellrosa-weiß marmorierte Remontantrose "Ferdinand Pichard". Sie ist eine Züchtung des franz. Amateurzüchters Hyacinthe Rémi Tanne aus dem Jahr 1921 und zählt zu den Historischen Rosen und Malerrosen.
Auch ein Hingucker - die Polyantha-Rose "Sweet Pretty" auf Stamm. Sie trägt ihren Namen wohl zu Recht, denn herrliche offene Blüten mit der pastellrosa-weißen Farbgebung lassen keinen anderen Gedanken zu als "Süß und Hübsch".
Im Handel unter "Dunwich Rose". Die Bibernellrose oder Pimpinellifolia-Hybride ist seit 1950 erwähnt. Sie wurde in einem Ort namens Dunwich an der Ostküste Englands entdeckt und gilt als sog. Fundrose. Allerliebst mit den zahlreich sehr früh erscheinenden hell zitronenfarbenen Schalenblüten und den besonders ins Auge fallenden Staubgefäßen. Anmutiger Wuchs mit farnartigem Laub.
Hier hat die kleinblütige dichtgefüllte "Climbing Etoile de Hollande" als kletternde Teehybride den im botanischen Garten von Tashkent gezüchteten Oleanderbaum (Chitalpa tashkentensis "Pink Dawn") erobert. Sie lässt mit ihren samtig purpurroten Blüten...
.. das Gehölz mit dessen eigener viel späteren Blüte ein weiteres Mal erblühen.
Aber was wäre die schönste Rose ohne passenden Begleiter – hier mit Rittersporn "Faust"...
... oder Phlox paniculata "Bonnie Maid".
Mit den folgenden beiden Fotos aus dem Vorgarten verlassen wir...
... die Rosen und erfreuen uns an den nicht weniger eleganten Pfingstrosen...
... wie die rockii-Hybride – eine Strauch- oder Baumpaeonie mit handtellergroßer stark duftender Blüte und einem auberginefarbenen Basalfleck.
Bei der schweren Blüte der gefüllten Paeonia suffruticosa "Kinkaku" geht es nicht ohne Stütze.
Paeonia mlokosewitschii, eine Staudenpaeonie mit einfach blühenden hellgelben Blütenblättern und einer Vielzahl goldgelber Staubgefäße, die gerne von Insekten aufgesucht wird. Diese Wildart stammt von den Berghängen des Kaukasus...
... und ist selbst nach der Blüte durch die reifen Samenkapseln noch sehr attraktiv.
Blick über einen neu angelegten Kiesweg vorbei an der Hausterrasse mit Kübelpflanzen Richtung Hügelbeete
Dieser Weg führt zur Kräuterspirale gesäumt von verschiedenen Stauden.
Impressionen am Teich
Dichte Bepflanzung mit Sträuchern, Rosen, Gehölzen und Stauden – so sieht nahezu der gesamte Garten aus.
Berankter Sichtschutz aus Stahl mit Campsis und Clematis sowie diverse Kübelpflanzen
Neben der Kräuterspirale mit integriertem Wasserlauf führen weitere Wege vorbei an kleinen Teichen und bepflanzten Hügeln.
Eine seltene Gewürzstrauch-Hybride aus den USA mit großen weinroten Blüten ab Mai mit reicher Nachblüte in den folgenden Monaten (Sinocalycalycanthus raulstonii "Hartlage Wine")
Chimären-Goldregen ("Laburnocytisus adamii") ist als botanische Sensation aus der Veredelung von Purpurginster auf Goldregen in einer Baumschule bei Paris entstanden. Die wahre Kuriosität sind die Blüten, die sowohl goldgelb als auch blass purpur gefärbt sind.
Auch ein Dauerblüher! Die wuchsfreudige Passionsblume (Passiflora caerulea) ist an der Südseite des Hauses im Vorgarten schon jahrelang ein kletterndes Kleinod.
Eine außergewöhnliche Staude ist die Südafrikanische Purpurdistel (Berkheya purpurea) mit den stacheligen, gezackten Blättern und den erstaunlichen weißlich-violetten Blütenköpfen, die zusätzlich einen silbrigen Hauch haben – einfach spektakulär!
Der Seidenbaum oder Schlafbaum (Albizia julibrissin) faltet die filigranen Blätter nachts zusammen und öffnet sie morgens wieder zur Schattenbildung. Die zart duftenden hellrosa Pinselblüten sorgen für einen Hauch von Exotik.
Die weißen glockenartigen Blüten erscheinen ab Oktober. Der Erdbeerbaum (Arbutus unedo) ist ein attraktives Gehölz aus dem Mittelmeerraum und gehört zu den Heidekrautgewächsen.
Die Schirmmagnolie (Magnolia tripetala) hat nicht nur ungewöhnlich große Blüten von bis zu 25 cm, sondern auch riesige Blätter mit einer Länge von 60-70 cm. Trotz ihres subtropischen Flairs stellen bei der im Garten ausgepflanzten Selektion "Bloomfield" selbst Minustemperaturen von 30 Grad kein Problem dar.
Bunte Pracht in einem Sommerstaudenbeet hervorgezaubert durch die blaue Agastache, den glühend rotvioletten Phlox und das satte Gelb des Dauerbrenners Helianthus (Staudensonnenblume)
Ein voll erblühter Phlox paniculata in zartem Violett in einer Sonnenrabatte
Der Phlox paniculata "Anna Karenina" hat das für russische Sorten typisch Geheimnisvolle und mystisch Anmutende in der Farbe und wird deshalb auch als "Rauchphlox" bezeichnet.
Hesperis ist eine bezaubernde Flammenblume in einem hellen Lila. Es ist eine kleinblütige aber durch die dichten Rispen trotzdem imposante Erscheinung. In seiner Art wohl einmalig.
Hydrangea serrata Oamacha aus der Serie der Süßhortensien. Die Blätter werden in Japan als Süßungsmittel verwendet. Der in den Blättern vorhandene Stoff Dulcin ist 250 mal süßer als Zucker.
Die Hydrangea macrophylla "Koria" ist eine Augenweide mit ihren stark gezackten reinweißen sterilen Blütenblättern, deren Herz tiefblau ist genauso wie die inneren fruchtbaren Blüten.
Eine völlig neue Erscheinung. Die abgerundeten Blütenblätter der Hydrangea macrophylla "Hopcorn" aus der Hovaria-Serie erinnern an Popcorn, aber auch an Flieder. Es sind bei entsprechender Düngung fantastische Farbspiele von dunkelblau über purpur bis rosa möglich. Eine Verbesserung der Sorte "Ayesha", weil winterhärter.
Hier können wir ein solches Farbspiel bewundern. Die Hydrangea macrophylla "Zorro" besticht durch ihre mannshohe Erscheinung und den riesigen Tellerblüten. Als Krönung wirken die nahezu schwarzen Blütenstiele bei jedem Neuaustrieb sehr elegant.
Eine immergrüne Pflanze aus der Hortensienfamilie ist die Dichroa febrifuga. Der Naturstandort ist Nepal, Südchina und Südostasien, weshalb sie auch Himalaya-Hortensie genannt wird.
Hinter dieser schönen Pflanze namens Deinanthe caerulea verbirgt sich eine feine asiatische Schattenstaude, die auch als Scheinhortensie bezeichnet wird. Eine gefällige Rarität mit interessant geformten Blättern.
Auf dem gelb bis orange blühenden Sommerflieder Buddleja weyeriana "Sungold" haben sich zum gemeinsamen Mahl ein Schmetterling und eine Hummel niedergelassen. Ein gelungener Schnappschuss.
Es ist unverkennbar Herbst geworden im Raritätengarten. Noch einmal geben die Hortensien ihr Bestes...
... doch das zunehmende Laub kündigt ein unaufhaltsames Vergehen im Pflanzenreich an...
... obwohl einige Bewohner noch immer nicht in den Winterschlaf weichen wollen wie die Gordlinia grandiflora, die sogar noch im Oktober ihre zauberhaften, kamelienartigen und leicht duftenden Blüten gemeinsam mit der bereits einsetzenden orangenen Färbung der Blätter präsentiert.
Der Raritätengarten im Winter – auch ein bezaubernder Anblick...
... aber ein schönerer Abschluss der Bildergalerie ist sicher die spektakuläre Blüte des Zieringwers Hedychium gardnerianum.